Geschichten und Bilder aus der Psychoanalyse und der Historie meiner Münchner Familie
Entdeckung des Zwischenreichs
Die hier geschilderten Szenen entstammen einem Bereich, den ich Zwischenreich nenne. Ich tue mir immer noch schwer, genau zu beschreiben, wie sie sich ereignen. Ich kann sie weder mit Absicht hervorrufen noch verhindern, wenn sie eingesetzt haben. Entwickelt hat sich das in der Zeit meiner Psychoanalyse, sie fanden aber eher selten während der Sitzungen statt. Die Szenen changieren zwischen Kino und Träumen, allerdings bin ich dabei wach. Anders als man bei Phantasien im Wachzustand erwarten könnte, kann ich den Verlauf dieser Geschichten allerdings nicht lenken – ich weiß das, weil ich es natürlich versucht habe. Gegen Ende der Therapie fand ich die Idee charmant, zum Abschied als Rabe von des Therapeuten Balkon wegzufliegen, aber das funktionierte nicht. Er wollte einfach nicht abheben, sondern stolzierte immer wieder vor der Türe auf und ab.
Die letzten Monate war ich wieder mehr mit meiner Krankheit und ihren Folgen beschäftigt und jetzt muss ich dieses Thema aus dem Weg räumen, damit ich mich endlich wieder auf Spannenderes konzentrieren kann. Triggerwarnungen: Krebs, Brustkrebs, Metastasen, Schmerz.
Noch mehr Szenen und Lieder (oder Songs?), die in meiner Biographie einen Ankerplatz gefunden haben, Es reicht von den 70ern bis in die späten 80er, einiges dabei also.
Ich habe euch ja die Gruselszene mit dem Schaschlikspieß in meinen Hirnwindungen zugemutet, aber diesmal bringe ich es ohne Vorwarnung nicht übers Herz. Also: Obacht!
Von Beginn der Krebsdiagnose an habe ich versucht, Bilder zu finden für diese Krankheit, die nicht von einem von außen kommenden feindlich gesonnenen Virus ausgelöst wird, sondern ihre Entstehung im eigenen Körper hat.
Das Ende der Therapie war durch die Vorgabe der Krankenkasse bestimmt, die nicht mehr als 300 Stunden Therapie bezahlt, auch im Falle einer Psychoanalyse, die alleine durch das Setting von 3 bis 4 Stunden pro Woche einen hohen Verschleiß an Stunden aufweist.
Es läutet an der Haustüre. Micha und ich waren eben dabei, an der Holzdecke im Wohnzimmer an irgendwelchen Bohrlöchern herumzuschleifen, ich gehe zur Türe, um sie zu öffnen
Mir ist eingefallen, dass wir ja noch ein Haus haben und ich fahre nach Kusel, um nach dem Rechten zu sehen. Es ist schon dunkel und ich laufe den Park hinauf, der zur Villa führt, neben mir in der Wiese laufen 3 junge Männer mit Bierflaschen in der Hand.
Ich sitze auf dem Boden in der Küche in den offenen Flügeln der Terrassentüre: Der Hintern in der Küche, die Füße draußen auf den Holzbohlen der Terrasse. So wie ich früher als Teenager gerne gesessen bin.