Ich sitze auf der Treppe und Mama steht unten in der Küchentür im Dirndl. Die wärmende Sonne fällt durch das große Fenster im Treppenhaus, strahlendes Licht umfängt mich, ich bin unbedarft und ahne nichts von dem Schlag, zu dem sie, siegessicher lächelnd, ausholt. Sie rammt mir einen schwarz verkohlten, angespitzten Pfahl in den Solarplexus, ins SONNENGEFLECHT, und sie macht es mit Worten. Ich höre sie sprechen, kann den Sinn des Gesagten aber nicht aufnehmen und doch genügt ein halber Satz, die kleine Steffi zu zerstören. Es ist die Fünfjährige, die sie da trifft, wieder die Zeit, kurz nachdem wir in den Anbau gezogen waren, zu dem diese Treppe gehört. Blünsi nannte mein Schwesterherz mich damals immer, das sollte von Blunsen kommen und beschrieb mich mit meinem Babyspeck und den angeblichen Würstelfingern. Da war ich der Zeit, in der ich drinnen wie draußen vorzugsweise in dunkelroten Gummistiefeln rumlief, noch nicht ganz entwachsen.
Als ich Dr. Sigismund erzählte, wie ich auf den Pfahl in meinem Solarplexus reagierte, tauchte das Bild einer schimmernden Rüstung auf, die sich um meinen Torso schloss.
Diese Rüstung habe ich getragen, bis ihr Rost meine Haut darunter zerfressen hatte und in dem von jedem frischen Lüftchen abgeschlossenen Torso der Krebs sich durch meinen Thorax fressen konnte.

